Auch dieses Jahr haben wir wieder das Glück den Winter in Bitterwasser überbrücken zu können. Am 18. sind Nils und ich abgeflogen. Der Deutschen Bahn muss man dieses Jahr tatsächlich ein Kompliment aussprechen – es hat alles wie geplant funktioniert 😀
Bei der Sicherheitskontrolle, haben sie es dieses Jahr sehr genau mit mir genommen. Ich habe grundsätzlich alles an Elektronik im Handgepäck. Das sind dann etliche Batterien, dutzende Kabel, Laptop, externe Festplatten, GoPro-Kameras, verschiedene Funkgeräte, Ladegeräte und so weiter. Nach dem ersten Durchleuchten meines Rucksacks machte die Sicherheitsbeamtin sehr große Augen und meinte, sie könne in dem Rucksack gar nichts erkennen. Insgesamt wurden meine Sachen drei mal durchleuchtet, bis fast der gesamte Inhalt des Rucksacks einzeln in den grauen Kästen lag. Naja zu beanstanden hatten sie dann letztendlich nichts, nervig war es trotzdem alles wieder irgendwie in den Rucksack zu zwängen.
Nach meiner Ankunft in Namibia fand ich dann einen Zettel in meinem Koffer, der besagt, dass mein Koffer nach § soundsoviel zur Sprengstoffkontrolle geöffnet wurde. Entnommene Gegenstände: Ein Feuerzeug! Was wird damit gemacht? Auf dem Zettel wird einfach angekreuzt: „wird vernichtet“. Nett 😀
Air Namibia hat zwei neue A330 für die Strecke Frankfurt – Windhoek geleased. Alles nagelneu – mit eigenem Entertainment-System für jeden. Das beste daran ist die interaktive Karte (wie Google Maps). Da weiß man mal, wo man gerade ist. Nur für Start und Landung wird die gesperrt – was auch immer das soll… Aber wozu gibt’s flightradar24 auf dem Handy 😉
In Windhoek werden wir gleich von Mama&Papa abgeholt, die schon ein paar Tage vorher angereist sind und einen Abstecher zu den Victoria-Falls gemacht haben (siehe die ersten beiden Berichte von Petra). Wir dürfen dieses Jahr einen Arcus M (D-KZBY genannt KB) von Klaus Blankenagel (Danke!) fliegen. Am Freitag machen wir die Flugzeug-Übergabe / -Einweisung und erste Starts. Wirklich ein geniales Flugzeug! Der Arcus ist sehr wendig, die Ruder leichtgängig – fliegt wie ein Einsitzer. Und gleiten tut er auch super. Den dritten Start machen wir um viertel vor 6. Und trotzdem noch 130km geflogen 🙂
Da Nils am Freitag noch nicht das Vergnügen hatte, fliegt er am Samstag bei mir mit. Die Thermik geht sehr früh los – um 09:15 Uhr sind die ersten in der Luft. Wir waren 1,5 Stunden später auch soweit 😀
Super Optik – leider verhältnismäßig tief und zerrissen. 100km südlich BiWa müssen wir leider umdrehen, weil es Nils nicht mehr ganz so gut geht (um es mal nett auszudrücken) 😀 Ärgerlich, weil die Thermik nun doch besser wird, aber dafür starte ich eine Stunde später wieder mit Mama. Zu dem Zeitpunkt standen einige Kilometer nördlich von BiWa und etwas östlich schon große Schauer. Deswegen geht es auch wieder nach Süden. Süd-Westlich Mariental entschließen wir uns erst einmal wieder zurück zu fliegen, um das Wetter im Blick zu behalten. War eine gute Idee, wie sich dann gezeigt hat.
Wir wurden beim Einweisungs-Briefing besonders auf Downburster hingewiesen. Das sind kleine Gebiete mit sehr starkem Fallwind, die in Zusammenhang mit Gewittern auftreten können. Diese wurden dieses Jahr hier schon mehrfach beobachtet und haben einem Flugzeug auch Probleme bereitet. Einen solchen Downburst haben wir auf dem Rückweg nach Bitterwasser auch gesehen. Gekennzeichnet durch starken Regen, der senkrecht Richtung Erde fällt und sich in Bodennähe kreisförmig in alle Richtungen ausbreitet. Um diesen „Regenring“ war deutlich eine sich kreisförmig ausbreitende Staub-Welle zu sehen. Sehr beeindruckend – wir haben lieber einen großen Bogen gemacht.
Die letzten 70 km nach BiWa sind eigentlich nur noch Endanflug. Wir schlüpfen ostwärts durch die Lücke zwischen kräftigen Schauern / Gewittern im Norden und Süden. Jetzt ist die Luft fast „tot“. Von Osten zieht aber auch noch eine lange Gewitter-Linie in Richtung Bitterwasser, der wir entgegen fliegen. Aus der Luft schon zu erkennen ist die Böen-Walze. Parallel bewegt sich dazu am Boden eine rote Staubwalze, die 5 min nach unserer Landung über den Flugplatz fegt. Etwas später setzt dann der Regen ein. Wir haben Abends noch ein paar Piloten von anderen Flugplätzen zu Gast, die es nicht mehr durch den Regen nach Hause geschafft haben.
Das Wetter sieht jetzt leider nicht mehr so gut aus. Am Sonntag machen wir noch eine Tour durch die Dünen, um die Tiere zu beobachten. Dabei werden wir aber schon gut nass. Von dem Sonnenuntergang, den wir eigentlich sehen wollten ist eigentlich nichts zu erkennen. Wir fragen sicherheitshalber unseren Guide in welche Richtung die Sonne gerade steht 😀
In der Nacht auf Sonntag regnet es kräftig weiter und jetzt könnte man die Pfanne wahrscheinlich zum Wasserskifahren benutzen …
Wir haben hier jetzt schon mehrfach Wolken gesehen, die an der Basis deutlich rot gefärbt sind (unten ist ein Bild). Das soll wohl tatsächlich roter Staub sein, der mit hochgewirbelt wird.